Pille absetzen in neuen Lebenssituationen
Wenn sich eine Frau für das Pille absetzen entscheidet, kann dies unterschiedliche Gründe und Auslöser haben. An erster Stelle steht sicherlich der Wunsch, eine Familie zu gründen und schwanger zu werden. Da die Pille die Ovulation, also den Eisprung unterdrückt, ist ein gewolltes schwanger werden nur nach dem Absetzen des hormonellen Kontrazeptivums möglich. Aber auch die Begleit- und Folgeerscheinungen sind ein häufiger Grund dafür, dass sich Frauen für das Pille absetzen entscheiden.
Pille absetzen – Begleit- und Folgeerscheinungen vermeiden
Viele Frauen weltweit denken nicht ohne Grund heute darüber nach, ob sie die Pille absetzen sollen. Das ist nicht verwunderlich, denn immer mehr Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse werden publik, die auf die Nebenwirkungen und die Einflüsse der Pille auf den weiblichen Körper aufmerksam machen. Nicht selten leiden Frauen, die hormonell durch die Anti-Baby-Pille verhüten unter körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Migräne, Antriebslosigkeit, depressiven Verstimmungen oder Übelkeit ohne diese bei erster Betrachtung in Zusammenhang mit den hormonellen Kontrazeptiva zu bringen. Auch eine eingeschränkte Libido, ständig wiederkehrende Blaseninfekte und ein dauerhaft gereizter Magen können auf die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel zurückgeführt werden. Akne und Brustschmerzen können zudem genauso durch die künstlich hinzugeführten Hormone ausgelöst werden, wie auch häufige Pilzerkrankungen oder Haarausfall.1 Derartige Erscheinungen sind nicht selten der Grund, weswegen Frauen die Pille absetzen möchten.
Aber auch die Gesundheitsrisiken, die mögliche Spätfolgen mit sich ziehen, sollten Grund dafür sein, dass sich hormonell verhütende Frauen für das Pille absetzen entscheiden.
Hierzu zählt man:
- ein erhöhtes Thromboserisiko und eine daraus resultierende Lungenembolie, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Hiervon sind vor allem Raucherinnen betroffen, die schon alleine aus diesem Grund die Pille absetzen sollten.
- ein plötzlicher hoher Blutdruck, der ein sofortiges Absetzen der Pille verlangt.
- das Erkranken an Gelbsucht, das einen Leberschaden nach sich ziehen kann
- ein Vitalstoffmangel im Blut
- Post-Pill-Sterilität, d.h. Unfruchtbarkeit
Pille absetzen – Oft fehlen die Informationen
Viele Frauen, die lange Zeit auf hormonelle Kontrazeptiva zurückgegriffen haben, machen sich keine Gedanken über die beschreibenden Neben- oder Folgeerscheinungen der Anti-Baby-Pille. Dies hängt meist mit dem Vertrauen in den eigenen Gynäkologen zusammen. Wären die Folgen tatsächlich so schlimm, würde der behandelnde Arzt die Pille ja sicherlich nicht als Verhütungsmittel empfehlen. Doch leider ist das ein Trugschluß.
Auch sehr jungen Frauen und Mädchen wird die Pille von Gynäkologen oft verschrieben und das nicht zur Verhütung, sondern zur Behandlung von Akne und unliebsamen Pickeln, die die jungen Patientinnen schnell in den Griff bekommen möchten. Und auch dabei kommt es leider zu oft vor, dass die Frauen nicht über die möglichen Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen einer hormonellen Verhütung aufgeklärt werden. Ob dies aus einer gewissen Gewohnheit oder Bequemlichkeit heraus entsteht, ist nur schwer einzuschätzen. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich als Patientin stets weiter informieren und sich nicht von ihrer Idee abbringen lassen, wenn Sie sich für das Pille absetzen entschieden haben.
Pille absetzen – Sicherheit und Alternativen
Ein Hauptgrund, weswegen manche Frauen ohne Kinderwunsch das Pille absetzen nicht wirklich in Angriff nehmen, ist die Befürchtung, dass kein anderes Verhütungsmittel genauso sicher ist wie die Anti-Baby-Pille und das sie ungewollt schwanger werden könnten. An dieser Stelle soll diese Annahme jedoch entkräftet werden. Laut einer Studie der Princeton University, welche von James Trussell durchgeführt wurde, ergab sich, dass im ersten Anwendungsjahr der Anti-Baby-Pille 9% aller Frauen schwanger werden.2 Die Pille ist schon lange nicht mehr das einzige und sicherste Verhütungsmittel auf dem Markt. Die Gynefix® Kupferkette beispielsweise bietet einen Pearl Index von 0,1 bis 0,5, das bedeutet, im Jahr werden von 1000 Frauen lediglich 1 bis 5 Frauen trotz der Kupferkette schwanger. Ähnliche Sicherheit bieten die Kupferspirale oder die Goldspirale. Selbst bislang noch eher wenig bekannte Methoden wie die symptothermale Methode sensiplan, die auf Zyklusbeobachtungen mit Einbeziehung verschiedener Fruchtbarkeitsmerkmale beruht, gilt richtig angewendet als hochsicher. Man geht bei einer richtigen Anwendung von einer Methodensicherheit von 0,4 aus.3
Ein Mangel an sicheren Alternativen sollte also kein Grund sein, sich vom Pille absetzen abhalten zu lassen.
Die Pille richtig absetzen – Wie funktioniert das?
Vielleicht sind Sie noch etwas unsicher, wie genau Sie die Pille absetzen sollen. Vielleicht fürchten Sie sich vor den Auswirkungen auf Ihren Körper oder vermuten, dass Sie mit dem Pille absetzen Schwierigkeiten bekommen. Diese Seite soll Ihnen helfen, sich gut auf das Pille absetzen vorzubereiten und bietet Ihnen alle wichtigen Informationen. So wissen Sie, was auf Sie zukommen kann und welche Nebenwirkungen und positiven Effekte das Pille absetzen haben kann.4
1 Langbein, Kurt/ Martin, Hans-Peter/ Weiss, Hans: Bittere Pillen. Nutzen und Risiken der Arzneimittel. Ein kritischer Ratgeber. Köln 2014, S. 850.
2 Contraceptive failure in the United States James Trussell Office of Population Research, Princeton University, Princeton, NJ 08540, USA The Hull York Medical School, University of Hull, Hull HU6 7RX, England
3 Received 1 November 2010; revised 27 January 2011; accepted 28 January 2011.Malteser Arbeitsgruppe NFP: Natürlich und sicher. Das Praxishandbuch. Stuttgart 2011, S. 85.
4 https://www.apotheken-umschau.de/Verhuetung/Die-Pille-52260.html